Teilnehmende und Statements

Nicole Eitel

 

Werte 

Bei einem vorhandenen Holzpolter entlang des Weges werden die Sägeflächen von Hand mit echtem Blattgold vergoldet. 

 Die Arbeit stellt Fragen an unsere Wertvorstellungen. 

Wie wertvoll ist ein lebender Baum? Was kostet das Holz? Wird es wertvoller durch das Gold? Wird das Holz aufgrund der Vergoldung geklaut oder das Gold aufgrund des Holzes? Ist die mühevolle Arbeit der Handvergoldung etwas wert? Das Handwerk? Ist die künstlerische Idee dahinter von Wert? Für wen? 

Wer bestimmt das und wo ist die Balance? 

 

Zuwendung 

Eine vorhandene Bank im Rotwildpark wird gedoppelt, sodass sich der Blick des Sitzenden in den Wald richtet. 

 

Angesichts des Besucherandrangs am Bärensträßle hat sich mir die Frage gestellt, welche Funktion der Wald hier einnimmt. 
 Ist er Kulisse? Ein schöner Hintergrund? 

Sind wir dem Wald im Wald wirklich zugewandt? 
 Was wissen wir wirklich über ihn? 

Ist er noch Lebensraum für uns, also sehen wir uns als Teil der Natur?
 
 Nicole Eitel lebt und arbeitet in Stuttgart. 

Nach einer Ausbildung an der Goldschmiedeschule und einem Designstudium an der Hochschule Pforzheim bewegt sie sich spartenübergreifend zwischen Schmuck, Objekt und Installation. Ihr Fokus liegt auf der Liebe zum Material, Haptik und Handwerk. 

Eine klare Formensprache und der Blick für Details zeichnen ihre Arbeiten aus. 

Bärbel Helfrich

Pflaster 
Als Filzerin bin ich seit einiger Zeit mit Rindenstudien beschäftigt, in denen ich versuche, die unterschiedlichen Oberflächen der Rinden in Filz darzustellen. Die Beschäftigung mit diesem Thema hat mir einmal mehr die Verletzlichkeit der Haut der Bäume deutlich gemacht. Klimawandel, Trockenheit, Stürme und oftmals auch die Unachtsamkeit von uns Menschen im Umgang mit der Natur führen zu Beschädigungen an den Rinden. Lange Zeit kann der Baum das kompensieren, aber die verletzte Stelle ist Eintrittspforte für Pilze und Tiere, die schließlich das Sterben des Baumes einleiten.
 
Meine Arbeit weist auf den Zustand der Bäume und deren Verletzlichkeit hin. Verletzte Haut braucht Hilfe, braucht Pflaster.
 
Zwei der vier überdimensionalen gefilzten Pflaster sind ca. 72 X 32 cm groß, die anderen zwei ca. 72 X 22 cm.  

 

Geboren im Odenwald bin ich seit Kindesbeinen im Wald unterwegs - zu Fuß, zu Pferd, mit der Kutsche, mit Hund oder Walkingstöcken. Ich liebe die Bäume und das gesamte Ökosystem Wald, bin fasziniert von der Vielfalt der Bäume und deren Rinden. Der Wald ist mir Kraftort, Inspirationsquelle und Seelentröster zugleich. Der derzeitige Zustand des Waldes erschreckt mich sehr.

Bärbel Helfrich, Filzgestalterin 
Mobil: 0176 51391913

Tiina Kirsi Kern

Waldesruh

 

Inhalte von Kassettenbändern liefern Anlässe fürs Aufatmen, Tanzen und Singen, Stehen, Gehen, Zuhören und Nachdenken. Sie haben aber auch Anteil am Zuviel. Als Speichermedium haben Kassettenbänder zudem ihre Bedeutung verloren. 

Kurz vor dem Ende in der Müllverbrennungsanlage klinke ich mich in den Kreislauf ein. Ich arbeite ausschließlich mit Spenden und verarbeite das Material in Kombination zu Kissenkunst, Wandarbeiten, Polsterstoffen und künstlerischen Arbeiten. 

 

Meine Teilnahme am Projekt wald sichten ist ein Statement zum sorgfältigen Umgang mit unseren Ressourcen.

 

Tiina Kirsi Kern ist seit ihrer Kindheit immer wieder im finnischen Wald. Dass die Natur auf Gestaltung Einfluss nimmt, ist Teil dieser Erfahrung. Ebenso sicher hat ihre Leidenschaft für die Technik des Webens in Finnland ihren Ursprung. Sie lebt und arbeitet in Nürtingen, Großraum Stuttgart.

Seit 2019 arbeitet sie intensiv an einem Upcycling-Projekt mit magnetisierbaren Bändern #tapeworks. Sie ist mit ihren Arbeiten Teilnehmerin am 10.RecyclingDesignpreis 2022 im Museum Marta Herford und der Galerie Nord in Berlin. 

 

Foto: Tiina Kirsi Kern 2022 _ Tragbare Skulptur, Bandsalat

 

Tiina Kirsi Kern

Haus Vier

Schlossberg 4

72622 Nürtingen

www.haus-vier.de

mobil 0176 620 40 253

mail [email protected]

insta @hausviernuertingen

FB tiinakirsikern.de


Bettina Kohlen

Der Wald im Stresstest. Der Mensch erfreut sich an Natur und Landschaft, sucht neue Wege für Bike und Wanderung. Familien treffen sich zum Grillen, der Sportler joggt seine Runden.  All diese Spuren bleiben nicht unsichtbar. Die eigentlichen Waldbewohner – das Tier muss sich immer mehr zurückziehen, findet keinen Schutz mehr. Die Spezies Mensch greift wieder einmal in ein schwächeres Territorium ein, nimmt davon Besitz und hinterlässt Spuren…


Dazu zeige ich zwei Arbeiten:
 -   2 gehörnte Waldbewohner auf Eichenholz-Balken. Ich möchte an das Tierwohl im Wald erinnern, welcher Schutzraum und Nahrungsgeber ist. Die Geweih-Stangen stammen aus dem Rotwildpark und werden von den Hirschen jedes Jahr abgeworfen. 

Das kleine Geschäft: Toiletten kommen leider in der Natur nicht so oft vor. Daher hinterlässt manche Notdurft des Menschen Spuren in Form von Taschentüchern. Diese werden z.T. raffiniert versteckt, man will sich ein dreckiges Tüchlein ja nicht in die eigene Tasche stecken..

 Was viele nicht wissen ist, dass ein Taschentuch bis zur vollkommenen Verrottung ca. 5 Jahre dauern kann. 
Sie wurden von der Industrie chemisch so aufbereitet, dass sie z.B. in der Waschmaschine keine Flusen mehr bilden. Es entsteht eine Installation von Taschentüchern aus Giesston. 
Diese werden auf einer Wiese oder am Wegesrand platziert. 

 

Bettina Kohlen lebt und arbeitet als Bildhauerin in Korntal und unterrichtet in ihrem Atelier dreidimensionale Gestaltung. Ihre Arbeiten beschäftigen sich von Beginn an mit der menschlichen Figur in Zeit und Raum. Dabei arbeitet sie gerne projektbezogen und schließt die Beschäftigung mit der Balance in Leben und Werk ein. In der künstlerischen Keramik stehen mehr die verschiedenen Brenntechniken, wie z.B. der Raku- oder Kapselbrand im Fokus. Das Modellieren erfolgt zurückhaltend, die Oberfläche wird durch Einsetzen verschiedener Oxyde und Sulfate zum Experimentierfeld.

Monika  Kurz-Werner

 

Wald sichten 

der Wald als Inspiration für künstlerisches Arbeiten, den Wald sehen, erleben, seine Strukturen, Farben, seine besondere immer wieder andere Atmosphäre erspüren. 

Ich möchte mit meinen Arbeiten den Wald sichtbar machen, den Blick schärfen für seine Schönheit, seine Einzigartigkeit. Ich möchte sensibilisieren, aufmerksam machen auf die Bedeutung, die Wichtigkeit, auf die Komplexität des Waldes und so einen Impuls geben zu einem achtsamen, respektvollen Umgang mit der Natur. 

 

- Äste gebündelt mit Brennnesselstoff, Krapp gefärbt, bedruckt ‚Schachtelhalm‘ 

 

- Wachstum   Baumstammscheiben aus Pflanzen gefärbten Gewebe, Baumwolle, Leinen, Hanf, Brennnesselfaser

Monika Kurz-Werner lebt und arbeitet in Nürtingen 
Künstlerischer Schwerpunkt: 

Flächen gestalten und verändern durch Farbe, Formen und Strukturen. Handdrucke auf vorwiegend textilem Material, Fotografische Arbeiten, Workshops, Werkstatt in der Villa der Freien Kunstakademie Nürtingen 


 

Christophstr. 9
72622 Nürtingen
Tel: 07022|211596 

Svenja Rehse

Waldkunstaktion: 

1) Eine Hüte-/Geweihsammlung  und einige Tiermasken hängen im Ausstellungsareal verteilt zwischen den Bäumen. Sie stellen die Bewohner (Tiere), Gäste (Spazierende, Jogger, Biker…) und Gewerke (Förster, Jäger, Waldarbeiter) des Waldes dar. 

Mit Aufsetzen der Hüte können Rollen eingenommen, Positionen benannt, erkannt, reflektiert, verändert, gespielt werden. An den Ausstellungstagen werden Fotos der mit Hut selbst inszenierten BesucherInnen gemacht, deren Statements gesammelt. Diese werden in der Folgeausstellung  (Gedok) präsentiert.
Optional kann eine Wünschelrute in die Inszenierung eingebracht werden. 
Der Wald-Kobold moderiert und begleitet die Aktion.


2) Es hängen laminierte Wald-Sichten-Geschichten (Svenja Rehse) aus 

Titel: wald:sichten #Was geht?
Die  Texte laden zum Lesen und zum Austausch ein. 


Austellung in der Wildmeisterei

Wald to go
Waldmeisterpokal (2022)

Transfer Ausstellung GEDOK: 

Die Hüte, Texte und Fotos/Statements werden präsentiert. 

Aus allen Projekt-Anteilen ist eine Homepage erstellt und wird parallel ergänzt. 

www.wald-sichten.jimdosite.com


 

Svenja Rehse ART LAB, Atelier Bebelstr. 75a, 70193 Stuttgart   

Tel.: 015903074170   

Ulrike Rinnert

Wald im Wandel 


Der Wald ist für mich Energiequelle und Tröster. Er steht zur Verfügung. 

Noch. 
Denke ich an Wald sehe und rieche ich grün. Waldsterben, Klimakrise und Umweltverschmutzung haben andere 

– oft schillerndere – Farben und Gerüche. Mit Nadel und Faden werde ich diese Diskrepanz zwischen Ästhetik und Zerstörung aufzeichnen. 

Spannend ist für mich die Frage: 

Was ist der Wald für Sie? 

Ich lade Sie ein, sich zu beteiligen und uns teilhaben zu lassen an Ihrem Bezug zum Wald. So entsteht ein Buch in freier Gestaltung. 


Ulrike Rinnert 
Gedok/Hölderlinstrasse 17  
70174 Stuttgart  
0157 70 29 58 68 

 

Gudrun Sämann

 
1. Temporäre Installationen
Naturverbindung und -gefährdung auszudrücken ist seit Jahren Kern meiner Arbeit. Ausgehend von der Beschäftigung mit den Wandlungsphasen der Elemente, einem Welterklärungsmodell, das auf Naturbeobachtung beruht, führt mich hier das Element Holz zu meinen Installationen. Im komplexen Organismus Wald sind die Bäume untereinander im Untergrund verbunden. Die oberirdische Verbindung der Stämme mit weißem
Mull kann sichtbare Zeichen setzen in verschiedenen Formvarianten. Eingebunden sind auch kleine Texte und Buchstaben. Bei einer Station können auch Waldbesucher eingebunden werden.
Zugleich sind die Verbände Merkmal für den Zustand von Wald, der unter
Klimawandel, Dürren, Käferbefall, Wildverbiss, Rückeschäden, kurzfristig- gedachter Ausbeutung und dem Aufeinanderprallen gegenläufiger Interessen leidet.

2. Folge-Ausstellung Gedok 
Doku-Fotos der Installationen – 4 Fotoserien zum Element Holz -
halbtransparente Mehrschicht-Holzschnitte auf Chinapapier 
 
Als freischaffende Künstlerin lebe und arbeite ich in Stuttgart mit Schwerpunkt  Holzschnitt, Fotografie, Objekt. Mitglied bei Gedok e.V., Kunsthöfle e.V. Weitere Infos sind zu finden unter 

Rita Thoma

 1I Farben des Waldes                                                    

Flechten, Brombeere, Birke, Eiche, Linde, Walnuss, Erle und Fichte schenken 

ihre Farben den kleinen doppelwandig gefilzten Gefäßen aus naturbelassenen 

Wollen. 

Die Pflanzen geben im Färbebad andere Farbstoffe frei als wir sie mit unseren Augen im Wald sehen können. 

Die gefilzten Gefäße sind leicht und formbar. Jede Berührung bewirkt 

eine Veränderung. 

Ort: Wapiti-Hütte 

 

2I Mein CO² 

Atem – Austausch von Waldpflanzen und den Besucher:innen im Rotwildpark. 

Die Pflanzen erschaffen mit ihrer Fähigkeit CO² in Sauerstoff umzuwandeln 

die Erdoberfläche und die Atmosphäre. 

Wir Menschen atmen Sauerstoff ein und CO² aus. 

Mit jedem Atemzug sind wir aufeinander bezogen. 

 

Ort: am Wegesrand             

 

3I Juchtenkäfer 

Keine Ahnung vom Juchtenkäfer? Lauter Fragen! 

Ort: Waldmeisterei 

 

Transfer zur Ausstellung in der GEDOK-Galerie 

-          Berührte Gefäße 

-          Interaktion CO²-Geschenke 

 

Rita Thoma - Textiles Gestalten 

Mit textilen Materialien und Techniken bringe ich Inneres nach außen, gestalte ich Ideen, mache sie wahrnehmbar und berührbar. Mit den Ausstellungen ‚insecta‘ und ‚wald sichten‘ verbinde ich politisches Engagement und Freude am Gestalten, mache ich Politik mit dem Wollfaden. 

 

Rita Thoma – Textiles Gestalten 

Hohenackerstraße 44, 73660 Urbach 

07181 9936678 

www.RitaThoma.de 

Nicole Walger

NEST ein Waldprojekt 

 

Das Nest steht symbolisch für einen Ort der Geborgenheit, Sicherheit, Schutz und Zuflucht. Ausgangspunkt für neues Leben. 

 

Arbeits- und Präsentationsort für mein Projekt ist das Bärensträßle im Naturschutzgebiet Rotwildpark. 

Es zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen Stuttgarts. Durch die Pandemiezeit wurde der Wald noch stärker frequentiert wodurch die Müllmengen stark zugenommen haben. 

 

Wesentlicher Bestandteil meines Projektes ist mit den gefundenen Überbleibseln, dem Abfall der Erholungssuchenden, zu arbeiten. 

 

Die Nester sollen den Waldbesucher auf subtile Art und Weise mit dem Problem seiner Überbleibsel konfrontieren. 

 

Es sind 3 Arbeiten entstanden: 

 

Nest – wegesrand 

Material: verschiedene Verpackungskunststoffe, Polyesterfaden 

Herstellung: Sammeln, Sortieren, Analysieren, Reinigen, Nähen 

 

Nest – toxisch 

Material: Plastikfolie, Kleister, Baumwolle, Celluloseacetat, Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, 

Cadmium, Formaldehyd, Benzol, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff, Nikotin... 

Herstellung: Sammeln, Auseinandernehmen, Kleben 

 

Nest – für dich 

Material: Kinderwagen, Waldrebe, Buchenzweige, Draht, Faden, Abfall vom Wegesrand des Bärensträßle und dessen naher Umgebung 

Herstellung: Sammeln, Sortieren, Reinigen, Binden, Schichten, Anordnen, Verknoten, Stecken 

 

 

 

 

Nicole Walger lebt und arbeitet in Stuttgart 

Nach meiner Ausbildung zur Goldschmiedin studierte ich an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim Design für Schmuck und Gerät. Seit 2002 arbeite ich selbstständig in diesem Bereich. 

Über den Zustand und den Umgang mit der Natur bin ich sehr besorgt. Besonders der starke Eingriff des Menschen in Ökosysteme (z.B. das Ökosystem Wald) und die daraus resultierenden Konsequenzen für Lebewesen bereiten mir großen Kummer. 

Mit meinen Arbeiten möchte ich auf diese Themen hinweisen, mit den Menschen ins Gespräch kommen und zum Handeln anregen. 

 

Nicole Walger 

Hölderlinstr. 17 

70174 Stuttgart 

0711-4898780 

[email protected] 

www.nicole-walger.de